Mittwoch, 11. Juli 2018

Blumenstrauß und Buchlesung

Der 7. Juli 2018 war der 18. Todestag von Ruth Werner und der 8. Geburtstag unseres Vereins.

Ein bunter Blumenstrauß wurde von Vereinsmitgliedern zu der vom Feldberger Ortsrat am Carwitzer Weg zum Bohnenwerder für Ruth Werner aufgestellten Gedenktafel gebracht.

Im Ausstellungsraum des Vereins, dem Carwitzer Scheunenladen, reichten selbst die Reservestühle nicht aus, so dass einige Besucher sogar einen Platz auf dem Fußboden einnahmen. Spannende zwei Stunden folgten. Beide Söhne Ruth Werners waren Gestalter dieses Nachmittags und auskunftsbereite Gesprächspartner der Teilnehmer.

Der älteste Sohn, Michael Hamburger, gewährte Einblick in das Leben seines Vaters, des ersten Ehemanns seiner Mutter. Er schilderte offen und warmherzig den komplizierten, kaum fassbaren Weg des jungen Architekten Rudolf Hamburger von Berlin nach Shanghai in berufliche Karriere, über Kundschaftertätigkeit für die sowjetische Militäraufklärung in lange Jahre Sibirien und späteres Wirken als Architekt in der DDR mit vielen Problemen.

Aus dem von Michael Hamburger 2013 veröffentlichten Bericht mit dem Titel „Zehn Jahre Lager. Als deutscher Kommunist im sowjetischen Gulag“ wurden erschütternde Abschnitte gelesen, die die Zuhörer ergriffen. Mit Erstaunen und Genugtuung äußerten sich anschließend einige, dass das Grundvertrauen dieses gedemütigten und erniedrigten Menschen in eine sozialistische Gesellschaft nicht erschüttert wurde und er sich dem Aufbau in der DDR verschrieb, allerdings mit zunehmender kritischer Haltung.

Die Veranstaltung war die Würdigung einer eindrucksvollen starken Persönlichkeit durch authentische Darstellung. Sie lässt nachdenken über Geschichte und menschliches Verhalten auch unter widrigen gesellschaftlichen Bedingungen.

Herzlicher Dank galt vor allem Michael Hamburger, aber auch Peter Beurton und den anderen Mitgestaltern der Zusammenkunft.

Am Sonnabend, dem 25. August, wird im Scheunenladen eine Fortsetzung der Thematik stattfinden unter der Überschrift: Rudolf Hamburger in Brigitte Reimanns Roman „Franziska Linkerhand“, wozu der Verein schon heute einlädt.